Die Schmerztherapie ist ein zentraler Bestandteil im Pflegealltag und folgt einem klaren Ablauf. Pflegekräfte übernehmen dabei eine wichtige Schnittstellenfunktion zwischen Patientin, Ärztinnen und dem therapeutischen Team. Hier eine praxisnahe Anleitung, wie der Prozess in der Regel abläuft:
Schmerz erfassen und einschätzen
Bevor eine Schmerztherapie starten kann, steht die genaue Einschätzung im Fokus. Pflegekräfte greifen dafür auf validierte Instrumente wie die NRS (Numerische Rating-Skala) oder die VAS (Visuelle Analogskala) zurück. Bei der NRS bittet man die Patient*innen, ihren Schmerz auf einer Skala von 0 („kein Schmerz“) bis 10 („stärkster vorstellbarer Schmerz“) verbal einzuordnen. Das Ergebnis wird dokumentiert und regelmäßig wiederholt, um Veränderungen festzuhalten.
Die VAS funktioniert etwas anders: Hier zeigt man den Patient*innen eine Linie oder Skala – meist 10 cm lang – auf der sie ihren Schmerz mit einem Kreuz markieren. Der Abstand zur Null wird dann gemessen und in eine Schmerzstärke übersetzt. Bei beiden Methoden gilt: Die Einschätzung sollte immer zur gleichen Tageszeit erfolgen und im Zusammenhang mit Aktivität, Ruhe oder Pflegehandlungen betrachtet werden.
Kann der Patient selbst nicht zuverlässig kommunizieren, z. B. bei Demenz, kommen spezielle Beobachtungsinstrumente wie die BESD oder PAINAD zum Einsatz. Dabei achtet die Pflegekraft auf körpersprachliche Signale wie Mimik, Bewegungen, Lautäußerungen oder vegetative Reaktionen. So wird auch bei nonverbalen Patient*innen eine individuelle Schmerzbehandlung möglich.
Therapie einleiten – medikamentös und pflegerisch
Auf Basis der Einschätzung wird die passende Therapie geplant. Ärzt*innen verordnen Medikamente, aber auch pflegerische Maßnahmen wie Lagerung, Wärmeanwendungen, Massagen oder Entspannungsübungen werden gezielt eingesetzt. Pflegekräfte übernehmen hier nicht nur die Durchführung, sondern auch die Beobachtung der Wirkung und eventueller Nebenwirkungen.
Wirkung kontrollieren und dokumentieren
Die Schmerztherapie ist kein einmaliger Vorgang – sie muss laufend überprüft werden. Pflegekräfte beobachten die Patient*innen engmaschig und dokumentieren Veränderungen im Schmerzverhalten. Wenn eine Maßnahme nicht den gewünschten Effekt zeigt, wird der Therapieplan in Rücksprache mit dem Team angepasst. Diese kontinuierliche Schleife sorgt für eine individuell angepasste und wirksame Schmerzlinderung.